Autor Thema: SGI-Pleite: Diesmal sieht es ernst aus  (Gelesen 15848 mal)

ax11

  • Gast
SGI-Pleite: Diesmal sieht es ernst aus
« am: 09. Februar 2006, 03:12:25 »
Laut dieser Meldung http://www.channelregister.co.uk/2006/02/08/sgi_warns/ (The Register) warnen SGI vor dem eigenen Bankrott zum Jahresende.
So lang leben, wie SGI allmählich totgesagt sind kann man doch gar nicht, oder?

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SGI-Pleite: Diesmal sieht es ernst aus
« am: 09. Februar 2006, 03:12:25 »

Christoph

  • Gast
Re: SGI-Pleite: Diesmal sieht es ernst aus
« Antwort #1 am: 09. Februar 2006, 04:03:22 »
Das kann eigentlich sehr schnell gehen.
Stets schreibt man Verluste und lediglich als vor zwei Jahren Maya verkauft wurde, konnte man ein sattes Plus verbuchen.
Allerdings war auch Maya selbst für Gewinne verantwortlich die dann wegfielen.
SGI Japan ist vom Hauptunternehmen abgesplittet und erbringt für sich genommen auch Gewinne, die aber eben nicht in das Unternehmensergebnis einfliessen.

Sobald die Aktionäre keine Lust mehr haben, weiter Verluste zu refinanzieren, ist der Ofen aus.
Dann dürfte sich aber nur die Entwicklung und die Hardwaresparte verabschieden.
Ich denke, Cray Research wird Interesse bekunden.

Also weg mit allem was nicht in Rechenzentren hinein passt und die Bestandskunden einladen.

Entweder so, oder man verkauft bevor "Chapter 13" in Kraft tritt, an einen Interessenten.

msunix

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Re: SGI-Pleite: Diesmal sieht es ernst aus
« Antwort #2 am: 10. Februar 2006, 22:27:07 »
Was ist Chapter 13?
Ich kenne in Verbindung mit dem Konkurs nur den "Chapter 11" im US-Insolvenzrecht.

Servus,
   Michael

Christoph

  • Gast
Re: SGI-Pleite: Diesmal sieht es ernst aus
« Antwort #3 am: 11. Februar 2006, 07:39:56 »
Chapter 11 ist der Gläubigerschutz, Chapter 13 ist die Insolvenz und Chapter 7 ist die vollkommene Pleite.
Aber ich habe möglicherweise mit 13 und 11 etwas durcheinander gebracht. 13 gibts auch für Privathaushalte, ähnlich wie bei uns die Privatinsolvenz.

Es meint allerdings dann trotzdem das gleiche, nämlich die Zahlungsunfähigkeit.

Nahooda

  • Gast
Re: SGI-Pleite: Diesmal sieht es ernst aus
« Antwort #4 am: 12. Februar 2006, 18:26:13 »
Ich mache mir keinerlei Illusionen, was SGI angeht. Das Unternehmen liegt jetzt schon im Koma und ich bin der Meinung, daß SGI nicht mehr auf die Beine kommt, es sei denn, es findet sich ein Investor, der über viel Geld und noch mehr Geduld verfügt, und so jemanden zu finden, dürfte heutzutage schwierig werden.

Ich frage mich allerdings, wie sich eine Pleite auf die Hardwarepreise auswirkt: Wird gebrauchtes  SGI-Zeug dann teurer oder billiger (das würde mich freuen - kann's kaum erwarten, mir dann eine Tezro zu besorgen...;-) ? Oder bleiben die Preise womöglich konstant?

MfG,

Dennis Schramm

Christoph

  • Gast
Re: SGI-Pleite: Diesmal sieht es ernst aus
« Antwort #5 am: 12. Februar 2006, 21:25:27 »
Also die Preise für "unsere" Systeme dürften damit stehen und fallen, was aus dem Softwaresupport wird.

Wenn Irix nicht mehr weiter entwickelt wird, verlieren die damit laufenden Systeme rapide an Wert. Vor allem, weil dann allerorts die Rechner ausgemustert werden.

bernhard

  • Gast
Re: SGI-Pleite: Diesmal sieht es ernst aus
« Antwort #6 am: 12. Februar 2006, 22:42:40 »
IRIX ist einfach gut  :)

Wenn es SGI nicht mehr gibt  :'(und IRIX nicht weiter entwickelt wird - hoffentlich wird es dann unter die GPL gest ellt. Ob das jedoch möglich ist? Sicherlich sind irgendwelche Patente betroffen.

Die Hoffnung stirbt zuletzt!!

bernhard


ulenz

  • Gast
Re: SGI-Pleite: Diesmal sieht es ernst aus
« Antwort #7 am: 15. April 2006, 11:39:20 »
Mal ehrlich: Wer braucht heute noch SGI ?

Irix ist zwar stabil, aber das sind andere Betriebssysteme heutzutage auch. Und komfortabel ist es mit seinem altbackenen Äußeren bestimmt nicht. Vom bloßen Feeling her liegen Welten zwischen Irix und MacOSX.  Und moderne, für industriellen Servereinsatz "gehärtete" Linux-Distributionen haben sich ebenfalls bereits bewährt.

Die RISC-Plattform wird zunehmend zurückgedrängt, und auch IBM wird das letztlich nicht ändern können. Die Opterons und neuen, stromsparenden Dual-Core-CPUs sind die Zukunft. Und SGI-Workstations laute und stromfressende Dinosaurier mit mäßigen Leistungswerten. Wenn sie denn mithalten können (Tezro und größer), sind sie unglaublich teuer.
Ich würde als IT-Beschaffer auch nicht soviel Geld in eine Produktlinie investieren, bei der das Preis-Leistungsverhältnis zunehmend zweifelhaft ist. Und ich nicht weiß, ob der Anbieter in einem Jahr noch auf dem Markt ist.

Brombaer

  • Gast
Re: SGI-Pleite: Diesmal sieht es ernst aus
« Antwort #8 am: 15. April 2006, 11:44:28 »
Super Diskussion ... alle Glaubenskrieger in ihren Startlöchern  ???

Matthias

ulenz

  • Gast
Re: SGI-Pleite: Diesmal sieht es ernst aus
« Antwort #9 am: 15. April 2006, 13:12:04 »
Besser ein Glaubenskrieg als gar kein Verkehr. ;D
Abgesehen davon:
In welchem lukrativen Bereich ist denn SGI noch führend und kann nicht durch preiswertere Produkte ersetzt werden ?

Gerhard.Lenerz

  • Gast
Re: SGI-Pleite: Diesmal sieht es ernst aus
« Antwort #10 am: 16. April 2006, 16:26:08 »
Ich denke nicht, dass es hier um einen Glaubenskrieg geht. Hier ist nicht Linux vs. UNIX, Intel vs. RISC und dergleichen...

Die Fragen sind viel mehr: "Ist SGI als Firma mit ihren Produkten ueberlebensfaehig?" und (das eher aus "Fan-Perspektive") "Gibt es das SGI, das wir kennen und schaetzen gelernt haben, ueberhaupt noch?").

Meine persoenlichen Antworten darauf lauten -in beiden Faellen aus eigentlich aehnlichen Gruenden- JEIN, meist mit einer Tendenz zum NEIN.

Das Ueberleben haengt meiner Meinung nach daran, wie gut SGI sich auf dem HPC-Linux Markt behaupten kann und wie gut sie mit ihren Storage Produkten in dem Umfeld im Rennen liegen. Die anderen aktuellen Loesungen fallen wohl eher in die Kategorie "Kundenpflege" als tatsaechliche Innovation. Vielleicht gibts ja noch einen Trumpf auf der Hinterhand, aber im Moment sehe ich den nicht - zumindest nicht fuer die IRIX/MIPS Linie. Und letzteres waere dann auch die Antwort auf meine zweite Frage, denn "mein SGI" ist eng verbunden mit IRIX/MIPS.


Gerhard

ulenz

  • Gast
Re: SGI-Pleite: Diesmal sieht es ernst aus
« Antwort #11 am: 22. April 2006, 09:54:39 »
Unternehmen wie IBM, HP, Fujitsu-Siemens etc. sind um einiges größer als SGI und werden ein besseres Support-Netz weltweit bieten können. Und diesen Wettbewerbsvorteil werden sie ausspielen. Auch Sun läuft inzwischen fröhlich auf der Opteron-Linux-Schiene. Das sind verdammt viele, harte Konkurrenten. Und Gnade hat SGI keine zu erwarten.


Geewiz

  • Gast
Re: SGI-Pleite: Der Tag ist gekommen
« Antwort #12 am: 08. Mai 2006, 14:53:57 »
Was ist Chapter 13?
Ich kenne in Verbindung mit dem Konkurs nur den "Chapter 11" im US-Insolvenzrecht.

Und dieses Verfahren wurde heute beantragt. :-(

real-cyrano

  • Gast
Re: SGI-Pleite: Diesmal sieht es ernst aus
« Antwort #13 am: 09. Mai 2006, 08:30:21 »
Super. Genau eine Woche nachdem ich meine Octane für sage und schreibe 45 EUR verkauft habe....
... damit ist für mich das Thema SGI ersteinmal vom Tisch. Ich hätte mal meine Indy behalten sollen. Klein, leise, super ausgestattet und irgendwie charmant. Irgendwann erhält die Technik von SGI vielleicht wieder Einzug in mein Heim, allerdings nur in der Form einer Onyx2 mit entsprechender Grafikleistung und einigen Barco-Projektoren. Allerdings werde ich weiterhin hier am Forum teilnehmen, denn - wie heißt es so schön - die  Erinnerung stirbt nie. Wie auch Gerhard schon sagte: SGI ist seit den Visual-Workstations nicht mehr dass, was es mal war.


Daniel

Christoph

  • Gast
Re: SGI-Pleite: Jetzt sind sie Zahlungsunfähig.
« Antwort #14 am: 09. Mai 2006, 16:27:33 »
Das SGI nicht mehr das ist, was es mal war, liegt aber primär auch an den Mitbewerbern.

Irix ist nicht das einzigste Unix, Linux ist zudem von mehr Unterstützung verwöhnt, die Hardware ist zumindest im Grafiksektor keine State-of-the-Art Technik mehr und das Preisgefüge hatte sich in den letzten Jahren kaum verändert.