Autor Thema: Lowlevelformat einer Platte  (Gelesen 2389 mal)

majix

  • Gast
Lowlevelformat einer Platte
« am: 30. Mai 2003, 01:41:09 »
Also, ich hatte in einer Indigo eine 4GB Platte mit einer IRIX Installation, und als ich die Indigo mal wieder starten wollte, klappte es nicht, weil der Kernel nicht mehr richtig zu lesen war.

Also: IRIX-Neuinstallation, also erst mal fx gestartet und dann dachte ich mir, in diesem Fall wäre eine Oberflächenanalyse nicht schlecht. Es tauchten auch ein paar Fehler auf, so dass ich dann den Test abgebrochen habe, und eine Lowlevelformatierung durchgeführt habe, nachdem ich den Text, dass es evtl zu Problemen kommen kann, einfach mal als "unwahrscheinlich" abgetan habe.

Nun hab ich aber ein Problem: Nachdem die Lowlevelformatierung fertig war, konnte und kann ich immer noch nicht die Platte auch nur partitionieren, weil es nur noch so von Media-Errors hagelt. War wohl doch keine so gute Idee.

Frage: Kann ich die Platte irgendwie retten? Hilft es vielleicht, wenn ich irgendwie an einer anderen (neueren?) SGI die Formatierung wiederhole, oder evtl an einem PC?

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Lowlevelformat einer Platte
« am: 30. Mai 2003, 01:41:09 »

msunix

  • Gast
Re: Lowlevelformat einer Platte
« Antwort #1 am: 30. Mai 2003, 02:33:54 »
Hallo Kaya,

also Du kannst es nochmal mit einem LL-Format versuchen - womit ist eigentlich egal, denn das ist eigentlich nur ein SCSI-Kommando, da sollte man eigentlich davon ausgehen können, dass das auch fx'es von älteren IRIX-Versionen richtig absetzen können. Aber ich würde mir die Arbeit wohl sparen - die Platte hat ziemlich sicher einen Hau und wenn Du sie auch nochmal formatieren kannst - lange wird sie's wohl nicht mehr tun.

Servus,
   Michael

Christoph

  • Gast
Re: Lowlevelformat einer Platte
« Antwort #2 am: 30. Mai 2003, 03:09:15 »
Das Hardware-Klugscheißer-Lexikon in siebzehn Bänden (nur in meinem Kopf) sagt dazu folgendes:

Eine Low-Level-Formatierung schreibt die Sektoreneinteilung einer Platte neu und überschreibt grundsätzlich die gesamte Medienfläche.
Hierdurch kann man einer magnetisch beschädigten Platte erneut die Grundstruktur beibringen.

Eine normale Formatierung ist dagegen erheblich weniger rigoros. Mit ihr wird das Dateisystem bestimmt, die Datenblöcke eingeteilt und eine Zuordnungstabelle an den Beginn der Platte geschrieben.

Während dem langen Leben einer Festplatte kommt es natürlich zu Medienfehlern. In seltenen Fällen ist auf der Plattenoberfläche die elektromagnetische Struktur geschwächt. Öfter ist es aber eine dauerhafte Beschädigung oder gar ein mechanischer Defekt die durch den Kopf verursacht wurde (den der Platte, nicht den des Users).

Die Festplatte bemerkt den fehlerhaften Bereich in der Regel und merkt ihn sich. Der betreffende Sektor wird in einer Liste vermerkt (der Error Location Table) und durch einen Sektor in einem Reservebereich ersetzt.
Wenn nun Daten in den Bereich dieses defekten Sektors geschrieben werden, schiebt die Platte diese automatisch auf den Ersatzsektor irgendwo am Ende der Platte. Wenn sie das öfter machen muss, wird der Datentransfer allmählich etwas langsamer (aber das merkt man nur mit der Stoppuhr).

Nun wird diese (Daten-)Reserve genau wie bei ungenauen Autofahrern irgendwann zur Neige gehen und von dem Zeitpunkt an merkt der Benutzer, das die Platte beim ganz normalen Formatieren bereits fehlerhafte Sektoren meldet.
Bis dahin hat es in der Regel ein paar Jährchen gedauert und es wird Zeit, das gute Stück aufs Rententeil zu schieben.

Rente ist das Stichwort, denn der User kommt nun leider auf die zweifelhafte Idee, auch mal seinen Kopf zu benutzen.
Der Gedanke an die schöne neue Welt der sauberen Platten nach einer Low-Level-Formatierung hat aber einen Denkfehler.
Die gesamte Platte wird frisch erstellt und damit verdonnert man den Rentner zur Alzheimerschen Krankheit, denn all seine ihm bekannten Fehler vergisst er wieder und alle alle kommen sie wieder hervor.

Sein Langzeitgedächtnis (Error Location Table) ist futsch und auch wenn er den Reservebereich ebenfalls wieder hat, wird er vor lauter Fehlern nicht mehr wissen, wo ihm der (Schreib-/Lese-)Kopf steht.
Dem User geht es dann in der Regel ähnlich.

Fazit:
Fehlerhafte Sektoren einer Festplatte werden mittels der zunehmenden Abnutzung durch den Kopf der Platte verursacht.
Viele fehlerhafte Sektoren nach einer Low-Level-Formatierung werden mittels der zunehmenden Abnutzung durch den Kopf des Users verursacht.

Quintessenz:
Bei zunehmender Anzahl fehlerhafter Sektoren ist eine Low-Level-Formatierung eine schlechte Idee. Lediglich bei einer jüngeren Platte kann es mögliche Fehler beheben. Bei alten Platten kann es keine Wunder bewirken.

(Hach, das hat mal richtig Gut getan!  ;D)

majix

  • Gast
Re: Lowlevelformat einer Platte
« Antwort #3 am: 30. Mai 2003, 13:57:17 »
Da mag was dran sein.

Nur was mich wundert, ist, dass ich jetzt eigentlich gar nicht mehr auf die Platte zugreifen kann - sprich es sind offenbar wesentlich mehr fehler vorhanden, als vorher :(

Was mir aber aufgefallen ist: Man kann ja bei fx auch die Plattengeometrie angeben, ich hab da natürlich gesagt, fx soll sich die von der Platte selber holen. Kann es etl ein Problem sein, wenn die Anzahl der Sektoren pro Track variabel sind (das ist nämlich bei meiner Platte der Fall, aber in fx kann man nur eine feste Zahl eintragen)?

Aber das nächste Mal werde ich definitiv von einer LL Formatierung absehen...