Fragen und Antworten


Warum mood-indigo.org?

Was ist so besonders an SGI Workstations?

Was macht man mit SGI Workstations zuhause?

Geht das nicht alles einfacher und billiger mit PC Hardware?

Ist UNIX/Linux nicht was für Freaks?


Warum mood-indigo.org?

Die Wahl des Namens für diese Website ist die logische Folge aus Silicon Graphics' Modellpolitik. SGI begann 1991 die Workstation-Reihe mit dem Namen "IRIS Indigo" (und einem in der passenden Farbe gehaltenen Gehäuse). Diese Reihe fand ihre - mehr oder weniger - konsequente Fortsetzung in der Indigo2, die momentan wohl die beliebteste und am leichtesten beschaffbare SGI-Workstation für den Heimbereich ist.

Da ich - von vielen anderen Interessen abgesehen - auch Jazz-Liebhaber bin, lag es nahe, der "Workstation-Stimmung" ein passendes Umfeld zu geben - "Mood Indigo", was übrigens ein Klassiker von Duke Ellington ist (sobald ich ein nicht urheberrechtlich geschütztes Audio-File von "Mood Indigo" in die Finger bekomme, wird es hier downloadbar sein!).

Die Maschinen als solche haben mich im übrigen seit Jahren fasziniert. Umso besser, daß sie inzwischen erschwinglich geworden sind ;-)

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Was ist so besonders an SGI Workstations?

Das ist für viele eine Philosophiefrage, und in dem Bereich, über den ich an meinen heutigen IT-Job gekommen bin, waren eigentlich SUN Workstations aufgrund ihrer Architektur und des Designs immer das, was man - im Gegensatz zu PCs - unter "richtigen Rechnern" verstand. Von diesen Glaubenskriegen früherer Jahre möchte ich mich allerdings inzwischen distanzieren.

Ein grosses Manko sowohl früher PCs als auch der an sich so beliebten SUNs war immer die Verfügbarkeit "gediegener" Grafikhardware. Hier hat sich Silicon Graphics früh und nachhaltig einen Namen gemacht, und diesen Anspruch auch durch eine sehr durchdachte und leistungsfähige Prozessorarchitektur unterstrichen.

Das eindeutig besondere an SGI-Workstations ist ihr gelungenes Design, die in weiten Teilen auf- und abwärtskompatible Hardware und die geradezu sprichwörtliche Stabilität der Kombination aus Hard- und Software. Auch wenn SGI Maschinen als "Neuware" immer noch High-End-Material zu High-End-Preisen sind, kann man gebrauchte Maschinen inzwischen fast für jeden Geldbeutel bekommen, und man hat immer noch ein Gerät, das vielseitig einsetzbar und kaum kaputtzukriegen ist. Selbst die Entwicklung zu z.T. sehr eindrucksvoller 3D-Spielehardware auf PCs - die letztlich ohne SGI's Pionierarbeit nicht möglich gewesen wäre - kann die erstaunlichen Fähigkeiten dieser Maschinen nicht nachhaltig in den Schatten stellen.

Ein kleines aber leider vorhandenes Defizit der Maschinen ist eindeutig, daß es z.Zt. nur eine wirklich brauchbare Betriebssystemplattform gibt: IRIX, die SGI-eigene UNIX Variante. Das System ist jedoch von der Konfiguration und den technischen Möglichkeiten so umfassend, daß kaum Wünsche offenbleiben. Es gibt verschiedene - z.T. von SGI geförderte - Ansätze, Linux auf diese Maschinen zu portieren, aber die richtige Leistung holt man bis auf weiteres nur durch das "richtige" Betriebssystem heraus.

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Was macht man mit SGI Workstations zuhause?

Gute Frage. Dazu muß man wissen, wozu SGI Workstations kommerziell eingesetzt werden. Die in den letzten Jahren vermehrt in großen Hollywood-Produktionen eingesetzten Computer-Animationen sind in der Mehrzahl auf Silicon Graphics Systemen entworfen und berechnet worden. Die Prozessoren wie auch die Grafikhardware haben insbesondere eine Fließkomma-Rechenleistung, die so manchen PC vor Neid erblassen lassen, und das ganz ohne MHz-Wucherei. Beachtet man neben der Vielzahl kommerzieller Anwendungen die Tatsache, daß inzwischen sehr viel sehr gute Grafiksoftware unter X11 verfügbar ist, die ohne oder nur mit kleinen Modifikationen auf IRIX portiert werden kann, hat man eine ideale Grafikworkstation die kaum Wünsche offenlässt - und das ganz ohne die leider allzu häufigen Systemabstürze und Neuinstallationen der Wintel-Welt.

Ich werde aber auch nie behaupten, daß man mit einer SGI Maschine zuhause jegliche denkbare Heim-Computeranwendung (ich betone den Bindestrich ;-) erschlagen kann. Die meisten allerdings schon...

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Geht das nicht alles einfacher und billiger mit PC Hardware?

Jein, oder kommt darauf an... Einfacher genau dann, wenn man sich mit PCs gut und mit SGI (oder UNIX im Allgemeinen) überhaupt nicht auskennt. Kennt man sich mit beiden Plattformen gut oder - alternativ - überhaupt nicht aus, ist der Lernaufwand in etwa gleich gering oder gleich groß. Danach aber wird's bei SGI allein deswegen einfacher, weil es bedeutend weniger Fallstricke beim Installieren und Betreiben der Systeme gibt.

Interessant ist die Frage nach dem "billiger". Der moderne Durchschnitts-PC hat IDE-Festplatten und -CDROMs. Daß diese billiger als die bei SGI-Maschinen erforderliche SCSI-Hardware sind, weiß jeder, der sich mal eine Computer-Preisliste angeschaut hat. Das Zauberwort heißt also auch hier: Geschickt gebraucht einkaufen. Das Geld ist allein schon deswegen gut angelegt, weil das SCSI-Interface vielseitiger ist und mehr angeschlossene Geräte unterstützt als IDE. Der nützliche Seiteneffekt ist, daß Kompatibilitätsprobleme fast ausgeschlossen werden können (einzige Ausnahme: SCSI-Scanner bestimmter Hersteller). Und wo findet man sonst schon ein Interface, auf dem CDROM, Brenner, mehrere Platten, Bandlaufwerke und Scanner friedlich koexistieren?

Müsste man alles neu kaufen, würde der PC immer das Preisrennen gewinnen. Vom finanziellen Gesichtspunkt her sind SGIs genau dann interessant, wenn man die Maschine gebraucht bekommt (= niedriger Anschaffungspreis). Eher eine Unart ist sicherlich der nicht unerhebliche Energiehunger der SGI Maschinen, zumal man eine UNIX-Workstation nachts in aller Regel nicht ausschaltet. Man sollte vielleicht nicht zwanghafter Umweltbilanzrechner sein, wenn man sich so ein Gerät ins Arbeitszimmer stellt.

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Ist UNIX/Linux nicht was für Freaks?

Schon lange nicht mehr. SGI's IRIX ist als Desktop-Betriebssystem im professionellen Bereich schon längst ein Begriff, und es gibt eine Vielzahl von Anwendungsprogrammen für alle Bereiche. Der Privatanwender hat wegen der hohen Lizenzkosten für die Software jedoch nur eingeschränkt etwas davon. Damit kann sich die Plattform aber bequem mit Windows die Hand geben, denn der legale Einsatz von Windows-Software erfordert in aller Regel ebenfalls drei bis vierstellige Lizenzgebühren.

Interessanter dürfte die Entwicklung seit Linux geworden sein, da durch die gemeinsamen Anstrengungen aller Linux-Entwickler inzwischen eine beeindruckende Menge an Freeware für viele UNIX-Derivate verfügbar geworden ist. Die allermeisten der freien Softwarelösungen unter Linux sind relativ problemlos auf IRIX portierbar oder schon erfolgreich portiert.

Allein die Tatsache, daß noch immer vornehmlich Computer-Erfahrene den Weg zu SGI Maschinen unter IRIX finden, sollte jedenfalls niemanden abschrecken, es mal zu versuchen.

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