@Malakim: Achso, ja der FRM2 wird von unserem Herrn Tritt-in mit immer wieder mit absurdesten Nachfragen und Auflagen blockiert. Das Ding könnte eigentlich fast jederzeit in Betrieb gehen, aber da es ja blöderweise an dieser dritten Teilgenehmigung fehlt, geht da nix. Zumindest kann man da dann gemütlich arbeiten :-) Ich selbst programmiere da bei einem Experiment mit, und es eilt wirklich nicht...
Aber die Experimente stehen schon relativ komplett. Wenn die Genehmigung jetzt kommen würde, bräuchten sie halt trotzdem noch ein dreiviertel Jahr, bis das Ding produktiv wird. Aber prinzipiell kann man schon sagen: 8kg Uran rein - und ab dafür!
Die Fusionsreaktoren die so in Münchner Gegend stehen, sind der Asdex Upgrade (Tokamak) vom Max-Planck-Institut und früher wäre mal der Wendelstein (ein Stellerator der das verdrehte Magnetfeld mit ebensolchen Spulen erzeugt - sieht heiß aus!) gedacht, der wird jetzt aber in Greifswald gebaut.
Und radioaktiver Abfall entsteht da sehr wohl! Das verwendete Tritium strahlt sogar relativ stark, aber:
1) Die Menge ist gering
2) Es strahlt vielleicht 10^1 Jahre im Vergleich zu 10^5 bei Plutonium. Mit einem solchen Zeitraum kann man verantwortlich umgehen.
Die größte Menge sind die Blankets (Wände) aussenrum. Da im inneren ein Plasma mit 100 Millionen Grad brennt, werden die Wände natürlich schon etwas in Mitleidenschaft gezogen, auch wenn die Forschung ziemlich gerade auf dieses Thema eingeht - Schutz der Wände. Die müssen halt auch immer wieder ausgetauscht werden, und durch den ständigen Beschuß mit schnellen Neutronen werden die Teile aktiviert, d.h. radioaktiv.
Der Brennstoff der für die bisherigen Fusionsreaktor geplant wäre, wäre im übrigen nicht Wasserstoff aus Wasser, sondern Deuterium und Tritium (ist ja auch im Wasser, aber zu wenig) das aus Lithium gewonnen wird. Dieses Litium bringt man in die Nähe des Reaktors und durch den Neutronenbeschuß entsteht Deuterium und Tritium.
Macht man bei der Fusionsbombe übrigens genauso, da wird auch Lithium gewandelt, und danach fusioniert. Ging den Amerikanern beim ersten Versuch ja ganz schön daneben, die Bombe war 3-4 mal so stark wie in den optimistischten Rechnungen... ja gab in paar mehr verstrahlte leute damals...
Auf jeden Fall würde die Fusion schon nicht soo schlecht funktionieren. Wenn ITER endlich mal gebaut würde, wäre man am Reaktor schon ziemlich nah dran.
Übrigens: Die Amis wollen bei ITER ja nicht mitmachen, die verfolgen lieber ihr eigenes Prinzip: Fusion durch Laserbestrahlung. Die nehmen 100 extrem starke Röntgenlaser und richten sie kreisförmig auf ein Wasserstoffpellett. Der Vorteil bei dieser Art Fusion: Als Abfallprodukt entsteht ein ziemlich starker Laser der Militärisch nicht uninteressant ist... außerdem kann man seine Bomben wieder besser simulieren, weil man dann weiß was Materie unter solchen Hochdruck/temperaturbedingungen dann macht.