Allgemein > Allgemeines
SGI baut Supercomputer mit ATI-Grafikkarten
Lordy:
SGI baut Supercomputer mit ATI-Grafikkarten
SGI bestückt schon seine Grafik-Workstations mit PC-Grafikchips und ersetzt jetzt auch in seiner neuen Highend-Linie Onyx4 UltimateVision die betagte Infinite-Reality-Grafik durch eingekaufte Technik. Der Markt für Highend-Visualisierung ist zu begrenzt, sodass sich für SGI die inzwischen mehrere 100 Millionen US-Dollar teure Entwicklung eigener Grafikprozessoren nicht mehr lohnt. Auch die Leistungsfähigkeit von PC-Grafik ist mittlerweile den Eigenentwicklungen weit überlegen. Während InfiniteReality4 lediglich 3 Millionen Polygone/s verarbeitet, erreicht ein ATI-Grafikchip rund 10 Millionen Polygone/s (immediate mode) oder gar 75 Millionen Polygone/s bei lokal gespeicherter Geometrie (display list mode). Zudem ist die Technik programmierbare Funktionseinheiten -- so genannter Vertex- und Fragment-Shader -- für eine unbegrenzte Anzahl grafischer Effekte bei PC-Grafikchips am weitesten fortgeschritten. Dass SGI sich nicht für Nvida-Grafikchips entschied, erklärt sich wohl mit der frühen Verfügbarkeit des Radeon 9700 und dessen besserer Antialiasing-Qualität, die für großflächige Projektionen wichtig ist.
Da die Grafikkarten über 256 MByte lokalen Speicher verfügen, sind jetzt pro Pipeline nicht mehr 1 GByte, sondern nur noch rund 200 MByte lokale Texturkapazität verfügbar. Dafür ist ein Onyx4-System aber in der Lage, die Grafikleistung pro Projektionsfläche zu skalieren. Mehrere Grafikkarten beziehungsweise Grafik-Pipelines lassen sich beispielsweise verschiedenen Bereichen einer Projektionsfläche zuordnen, wodurch sich die Bildaufbaugeschwindigkeit (Füllrate) erhöht. Mehrere Pipelines kann man aber auch auf ein und dieselbe Fläche schalten, um beispielsweise höhere Antialiasing-Modi oder eine größere Textur-Kapazität etwa für das Volumen-Rendering zu erreichen. Möglich macht dies ein Compositor, der die Ausgangssignale von bis zu vier Grafikkarten zusammenführen kann. Durch Kaskadierung mehrerer Compositor lassen sich auch noch mehr Pipelines zusammenschalten. Programmierbare Shader unterstützt SGI mit OpenGL Performer 3.1.
Durch den Wechsel zu preiswerter und hochintegrierter PC-Technik ist SGI in der Lage, eine Konfiguration mit 2 CPUs (MIPS R16000) und 2 Grafik-Pipes in einem kompakten Rackmount zu Preisen ab 45.000 US-Dollar anzubieten. Eine mittlere Konfiguration mit 8 CPUs und 4 Grafikpipes liegt bei 135.000 US-Dollar und ein System mit 32 CPUs und 16 Grafikpipes listet SGI noch für unter 500.000 US-Dollar. Die maximale Standard-Konfiguration umfasst 64 Prozessoren, 32 Grafikpipes und 128 GByte Speicher. SGI betont ein gegenüber dem Vorgänger 40-mal besseres Preis-/Leistungsverhältnis, da auch die Leistung fünf Mal höher liege. SGI reagiert mit der Onyx4-Linie auf die zunehmende Konkurrenz durch Linux- oder Windows-Cluster, mit denen sich ebenfalls leistungsfähige VR-Installationen für Forschung und Produkt-Design aufbauen lassen, die aber um Größenordnungen unter den ehemals von SGI verlangten Preisen liegen. SGI weist darauf hin, dass eine Onyx4 einfacher zu administrieren sei und die Latenz-Probleme eines Clusters nicht kenne. Im Gegensatz zu einem über Ethernet vernetzten Cluster basieren die Onyx-Systeme auf einer Shared-Memory-Multiprozessor-Architektur (NUMA -- Non-Uniform Memory Access) mit einer um den Faktor 100 niedrigeren Latenz.
SGI löst außerdem seine Grafikworkstation Octane2 durch Tezro ab. Sie soll ein etwa drei Mal besseres Preis-/Leistungs-Verhältnis als die Octane2 bieten und ist mit maximal vier R16000-Prozessoren mit jeweils 4 MByte Level-2-Cache (full speed) und 700 MHz Taktgeschwindigkeit erhältlich. Die höhere Leistung verdankt sie vor allem ihrer Speicherbandbreite, die mit 3,2 GByte/s etwa drei Mal höher liegt als bei der Octane2. Als Grafik kommt nach wie vor die Vpro-V12 zum Einsatz, die Nvidias GeForce2 entspricht. SGI will sie im nächsten Jahr ebenfalls gegen einen schnelleren ATI-Chip mit programmierbaren Shadern austauschen. Tezro ist ab August zu Preisen ab 21.500 US-Dollar erhältlich. (Manfred Bertuch) / (jk/c't)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/data/jk-14.07.03-003/
majix:
Es ist zum heulen :'(
Ich denke, das war ein Fehler, SGI sollte wenigstens irgendwie mehrere ATI GPUs miteinander verbinden, denn wieso soll ich für einen (wenn auch gut verarbeiteten) Rechner PC-Grafik mit einem R16000 Proz denn bitte mehr als 2.000 EUR ausgeben?
Klar, im Server-Bereich gibts noch ccNUMA von SGI, doch da scheint SGI vom HP Superdome mittlerweile auf Itanium ziemlich Konkurrenz zu bekommen.
Aber wieso soll man sich noch eine SGI Grafikworstation kaufen? Da nehm ich dann doch (als Kostenbewuster Manager) lieber einen PC von der Stange - das einzige Argument wäre evtl noch IRIX, denn das ist doch etwas ausgereifter als Linux.
Traurig, traurig, ich hoffe SGI schiebt grafikmäßig noch was nach, das es auf PCs nicht gibt.
Lordy:
Nun eigene Grafiksystem scheint nun nimmand mehr zu bauen. Sun kauf bei 3D Labs, SGI bei ATI, und HP kauf überall.
Ich glaube nur noch IBM hat eigene Karten, oder sind die auch nur eingekauft?
majix:
Recht hast Du Christoph!
Vor allem scheint es mir verdammt schwer, ein solch hohes Preisniveau zu rechtfertigen, wenn statt einer teuren Eigenentwicklung eine ATI-Grafikkarte drin steckt.
An sich habe ich ja nichts gegen diese Entscheidung (obwohl so eine Karte hardwareseitig natürlich wesenlich weniger Cool ist als eine IR4 Pipe) - aber dann muss der Preis auch stimmen.
BTW. Eigentlich ist doch die Speicherbandbreite einer IR4 Pipe wesentlich höher als bei einer ATI Grafikkarte - von daher verstehe ich die Argumentation nicht ganz. Ein neuer oder einfach mehrere Geometrie-Prozessoren hätten jede PC-GraKa abgehängt.
Aber vielleicht schafft es SGI ja noch, mehrere ATI GPUs zu verlinken, war da nicht mal was von ATIs Seite vorgesehen?
Lordy:
Was ich mich grade Frage: Verwenden die ATI Karten oder nur die Chips? Es wird ja von Grafikpipes gesprochen, also denke ich fast das hier nach wie vor SGI Technik verwendet wird, nur der ATI Chip.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
Zur normalen Ansicht wechseln